Offene Eingangsstufe

Wir wollen die Kinder stärken und in ihren Begabungen fördern. Die Kinder sollen die Zeit bekommen, die sie für ihre individuelle Entwicklung brauchen. Die Bildungschancen der einzelnen soll durch geeignete Förderung verbessert werden. Die Kinder sollen in ihrem eigenen Tempo lernen. Sie können die Ziele der Lehrgänge in ein bis drei Jahren erreichen. In der Regel wird die Eingangsstufe in zwei Jahren durchlaufen. Am Ende der Eingangsstufe sollen die Kinder die Kompetenzstufen der Kerncurricula, die am Ende des zweiten Jahrgangs festgelegt sind, erreicht haben.
Die Kinder kommen durch die Eingangsstufe viel schneller in der Schule an. Sie lernen von den anderen Kindern, die schon ein Jahr Schulerfahrung sammeln konnten.
Die Jungen und Mädchen werden sehr schnell selbstständig, da sie sich früh mit Arbeitsformen auseinander setzen, die diese Art des Lernens bedingen. Die Kinder helfen sich gegenseitig. Es werden Dinge den Mitschülern erklärt, wodurch das Gelernte noch einmal reflektiert wird. Man hilft sich gegenseitig, so dass die soziale Kompetenz sich ständig erweitert.
Die Kinder lernen schnell, sich an klare Abläufe und Regeln zu halten. Ohne diese ist eine Arbeit in der angestrebten Offenheit nicht möglich. Durch das selbstbestimmte Lernen in der Eingangsstufe zeigen die Kinder eine hohe Leistungsmotivation und Lernbereitschaft. Die vorgestellten Arbeitsergebnisse anderer Kinder schaffen Anreize, sich auch mit diesen Inhalten zu beschäftigen.

Unterricht

In den Klassen der Eingangsstufe finden sich verschiedene Unterrichtsformen.

Im lehrgangsförmigen Unterricht findet ein hohes Maß an Lehrerlenkung im Rahmen des Frontalunterrichts statt. Bei der Erarbeitung von Lehrgängen in den Fächern Deutsch und Mathematik sowie bei der Einführung von neuen Unterrichtsinhalten kommt diese Form des Unterrichts vor, wobei immer nur ein Teil einer Unterrichtsstunde auf diese Art und Weise gestaltet wird.

Der individualisierte Unterricht ist in der Eingangsstufe am stärksten vertreten. In Einzel-oder teilweise auch Partnerarbeit wird in diesen Phasen an Arbeitsplänen bzw. in den jeweiligen Lehrwerken selbstständig gearbeitet. Die verwendeten Arbeitshefte sind Verbrauchsmaterial. Es handelt sich um eine Unterrichtsform mit einem hohen Anteil selbstorganisierten Lernens.

Bei der Projekt- oder auch Werkstattarbeit handelt es sich um eine Arbeitsform mit einem hohen Anteil von Gruppen-und Teamarbeit. Diese Unterrichtsform mit gemeinsamen Zielabsprachen findet sich überwiegend im Sachunterricht.

Gemeinsames Lernen ohne Differenzierung findet im Sport-, Kunst-, Musik- und Religionsunterricht sowie in den Wir-Stunden statt. Der Morgenkreis bzw. Klassenrat, die Vorstellung von Ergebnissen aus der Werkstattarbeit und die Besprechung von Arbeitsplänen sind weitere Beispiele für gemeinsamen Unterricht.

In den insgesamt 4 Teilungsstunden haben die Lehrkräfte der Fächer Deutsch und Mathematik die Gelegenheit, auf die jeweiligen jahrgangsspezifischen Schwerpunkte einzugehen. Diese können mit den Kindern einer Klassenstufe intensiv besprochen und behandelt werden.
Die Umstellung auf das Arbeiten an Stationen, mit Tages- und Lernplänen und in Projekten sowie die Überwindung der jahrgangsbezogenen Orientierung am Lehrwerk ist eine Grundvoraussetzung einer funktionierenden Eingangsstufe. Zum Wohle der Kinder sind alle bereit, neue pädagogische Wege zu gehen, die neuen Lehr- und Lernmethoden unterrichtlich anzuwenden, um von einem "nebeneinander" Lernen zu einem "gemeinsamen" Lernen zu kommen.

Medien in der Eingangsstufe

In allen Klassenräumen der Eingangsstufenklassen sind ActivBoards bzw. ActivPanels installiert. Hierauf finden sich Lernprogramme, die zu den jeweiligen Lehrwerken passen und die Kinder in ihrem Lernen unterstützen.
Es können Kurzfilme in nahezu allen Fächern gezeigt werden, die gerade in der Eingangsstufe anschaulich verschiedenste Inhalte verdeutlichen.
In jeder Lerngruppe stehen zwei Laptops zur Verfügung. Auch hierauf finden sich die Lernprogramme, mit denen die Kinder in bestimmten Phasen des Unterrichts arbeiten können.
Für die Kinder der Eingangsstufe wird das Leseförderprogramm Antolin im zweiten Schulhalbjahr mit den individuellen Zugangscodes angeboten.

Die Arbeit des Kollegiums

In den Eingangsstufenbesprechungen nehmen möglichst alle Kolleginnen und Kollegen teil, die in der Eingangsstufe unterrichten. Die Inhalte der einzelnen Fächer sind festzulegen und differenziert zu besprechen. Es werden Beobachtungen ausgetauscht, erzieherische und unterrichtliche Maßnahmen besprochen. Die individuellen Beobachtungsbögen werden bei Bedarf überarbeitet. Die Zeiträume für Eintragungen sind festzulegen, in denen das Lernverhalten, die Lernfortschritte, Stärken und Schwächen der Kinder dokumentiert werden sollen. Elterngespräche werden verabredet und die Elternsprechtage für die Eingangsstufe vorbereitet.

Elternsprechtage und Fördertreffen

Im November findet für die Eingangsstufe ein Elternsprechtag statt. Im März bzw. April des Folgejahres wird ein Bedarfselternsprechtag angeboten. Hier können Lehrkräfte bzw. Eltern ihren Gesprächswunsch anmelden.
Vor den jeweiligen Elternsprechtagen treffen sich möglichst alle Fach- und Betreuungskräfte. Die jeweiligen Eintragungen in die individuellen Beobachtungsbögen zum Arbeits- und Sozialverhalten sowie zum Lernstand sind vorher vorgenommen worden.
Die Beobachtungsbögen bilden die Grundlage für die Gespräche, die die Klassenlehrerin bzw. der Klassenlehrer mit den Eltern führt.
Bei Kindern mit Förderbedarf werden alle 3 bis 4 Monate die jeweiligen Eltern zu einem Fördertreffen eingeladen. Die unterrichtenden Lehrkräfte sowie die zuständige Förderlehrkraft werden anwesend sein.

Die Ziele der Eingangsstufe

Besonders kennzeichnend für die Arbeit in jahrgangsgemischten Klassen ist das lernförderliche Unterrichtsklima, das jedem Außenstehenden sofort auffällt. Ursachen hierfür sind sicherlich:
  • Die gemeinsame Orientierung auf die im Unterricht zu bewältigenden Aufgaben.
  • Der verantwortungsvolle Umgang miteinander, der durch die unterschiedliche Altersstruktur der Klassen verstärkt wird.
  • Der verantwortungsvolle Umgang mit den Arbeitsmaterialien, die von beiden Jahrgängen gemeinsam genutzt werden und ständig "griffbereit" sein müssen.
  • Die mehrfache Doppelbesetzung in Teamstunden, die ein individuelles Fördern ermöglichen bzw. es den Lehrkräften erlauben, auf die individuellen Lernbedürfnisse und Interessen der Kinder einzugehen und ihnen ein schnelleres Feedback zu geben.
  • Die Arbeit mit Tages- und Lernplänen, die jedem Kind ein individuelles Lerntempo ermöglichen und zu einer zufriedenen und fröhlichen Grundstimmung führen.
  • Die Möglichkeit, in Werkstätten mit fächerübergreifenden Angeboten innerhalb des Rahmenthemas selbstständig arbeiten zu können.
  • Die frei wählbare Sozialform (Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit) und die sich daraus ergebende große Selbstständigkeit und soziale Kompetenz.
  • Mit dem Beginn eines jeden Schuljahres ändert sich die Stellung eines Kindes innerhalb der Lerngruppe. Abwechselnd erlebt es sich als jüngeres und älteres Mitglied der Klassengemeinschaft.
  • Ältere Kinder erhalten die Gelegenheit, vor kurzem Gelerntes zu wiederholen, wiederzugeben und zu vertiefen.
  • Die Kinder bleiben an den Übergängen am Schuljahresende nicht allein. Sind sie in ihrer Entwicklung der Altersgruppe voraus, können sie die Eingangsstufe in einem Jahr durchlaufen. Ein Teil der Lerngruppe geht mit ihnen. Kinder, die mehr Zeit benötigen und die Eingangsstufe in drei Jahren durchlaufen, bleiben mit einem bekannten Teil der Lerngruppe zusammen.
  • Es finden wesentlich mehr Unterrichtsgespräche in den jahrgangsgemischten Klassen statt, da der Unterricht projektbezogener durchgeführt wird,die Arbeitsergebnisse einander vorgestellt werden,die Kinder die Möglichkeit haben, eigene Interessen in die Bearbeitung des Themas einzubringen,durch die Altersheterogenität sehr oft vorhandenes mit neuem Wissenverknüpft wird, Arbeitspläne besprochen werden und für den strukturierten Stundenablauf Rituale eingeführt werden müssen.
Stand: 26.03.2020